Hauptmenü

TACtische Regeln

Begonnen von eurojo, Mi, 20. Jul 2016, 12:19

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

eurojo

Servus liebe TAC-Gemeinde,

Ich spiele diese lustige "Mensch-ärgere-Dich-nicht" für Erwachsene seit 2012 sehr sehr gerne. Ich habe das Spiel mit ganz vielen unterschiedlichen Mitspielern gespielt und der Wiederspielfaktor ist immer hoch gewesen. Anders gesagt: Jeder wollte mindestens eine zweite Runde oder gleich das Spiel... ;D

Also: Dickes Kompliment für die wirklich geile Spielidee!!!!!!

Ich möchte jedoch einige Fragen/Kritik bzw. Anregeungen zu diesem Spiel loswerden:

Als ich TAC kennengelernt habe, wurden die Regeln mündlich "überliefert" (also vom Spielbesitzer erklärt ohne aus dem Regelwerk vorzulesen) und es hat mich sofort gepackt. Es wurden dabei jedoch zwei der s. g. "goldenen Regeln" nicht erwähnt:
3. Wer kann - der muss!
4. Karten sind heiß - wenn Kugel im Kreis! [Also: Nur Karten von Spielern mit Kugeln im Kreis haben Wirkung (Ausnahme TAC beim Einsetzen)]
Ich habe diese Regeln erst kennengelernt, als ich mir das Spiel selber gekauft habe und dann die Regeln las. Mir kam dabei sofort die Frage:

Warum gibt es diese Regeln, wenn der Arbeitstitel des Spiels "TAC – das spannende Tactik-Teamspiel" lautet?

Zu "Wer kann - der muss!":
Ich persönlich finde, dass ein Spiel, welches damit wirbt, taktischer Natur zu sein und den Zufall zu minimieren, auch den Spielern die Möglichkeit geben muss, selber zu entscheiden, wann er welche Aktion ausführen will. Der Zwang, diejenige Karte auszuspielen, die gerade setzbar ist, untergräbt dieses Prinzip und mir ist bisher noch keine schlüssiger Erklärung eingefallen oder gesagt worden, warum dieser Zwang ein taktisches Element sein soll.
Für mich ist viel reizvoller, zu überlegen, ob ich jetzt eine Kugel in den Kreis bringe, wenn eine gegnerische Kugel in der Nähe meines Hauses ist, oder ob ich lieber eine Karte verfallen lassen möchte. Ebenso bei der TAC-Karte.

Zu "Karten sind heiß - wenn Kugel im Kreis!":
TAC ist ein Spiel, das auf Konfrontation ausgerichtet ist. Bei dieser Art von Spiel gibt es für jede Entscheidung zwei Fragen, da TAC ein Teamspiel drei:
a) Was nützt mir?
b) Was nützt meinem Team?
c) Was schadet meinem Gegner?
Warum nimmt man Spielern ohne Kugel im Kreis komplett den Einfluss auf das Spiel und damit eine Menge teamtaktischer Möglichkeiten wie bspw. Kugeln tauschen [Trickser] oder den Gegenspieler aussetzen lassen [8]?
Falls mit dieser Regelung der Anreiz erhöht werden soll, Kugel zu schmeißen und damit Spieler aus dem Spiel zu halten, finde ich das einfach zu mächtig und für mich senkt es den Spielspaß. Ich finde, das Team, bzw. der Spieler, welcher keine Kugel im Kreis hat, ist schon genug gestraft, indem er keine eigene Kugel bewegen darf und damit Punkt a) nicht weiterverfolgen kann. In diesem Fall sollte es aber die Möglichkeit geben, wenigstens defensiv am Spiel teilzunehmen und dem Gegner schaden bzw. den Teamspieler unterstützen zu können.

Nachdem ich ein wenig im Forum herumgelesen habe, ist mir klar, dass ich wahrscheinlich in ein Wespennest gestochert habe, weil diese beiden Regeln vehement verteitigt werden. Sicherlich haben die Spieleautoren Gründe für diese Regeln, für mich persönlich und quasi alle meine Mitspieler stehen sie jedoch im Gegensatz zum Spielansatz von taktischem Teamspiel. Ich persönlich sage immer, wenn ich dieses Spiel erkläre, welche Regeln eigentlich gelten, jedoch spiele ich es immer in der für mich taktischeren Variante ohne die "goldenen Regeln" 3 und 4. Es wurden mehrere Spiele mit denselben Person einmal nach den Originalregeln und mit der "Modifikation" gespielt; der Spielspaß war bei diesen modifizierten Runden deutlich höher!

In der Hoffnung nicht zu sehr provoziert zu haben,

Beste Grüße an die TAC-Fans von einem begeisterten TAC-Spieler, der mit zwei "goldenen Regeln" nichts anfangen kann,

Johannes


bene

Hallo eurojo,
Erstmal vielen Dank, dass Du deine Meinung/Idee so ausführlich teilst.
zur Info vorab: Ich habe mit der Erstellung des Regelwerks persönlich nichts zu tun.

Trotzdem finde ich beide Regelungen richtig und wichtig. Sie untermauern letztlich auch die Schlüssigkeit und den Spielespass.

Zum Thema "wer kann der muss" würden mir viele sinnvolle Beispiele einfallen.
Zum Beispiel den Gegenspieler zu einem Zug zu zwingen. Wer brav mitzählt, kann dem Gegner beispielsweise das letzte verbleibende TAC herauskitzeln und somit einen anderweitigen Einsatz verhindern.
Wo wäre der Spass in den letzten Runden, wenn man einfach passen und abwerfen könnte, bis die richtige Karte zum finalen Zug da ist? Besonder hier ist genau das richtige Teamplay gefragt, um gemeinsam die letzte Kugel ins Haus zu bekommen.
.
.
. (die Liste könnte lang werden)

Zum Thema "Karten heiß, wenn Kugel im Kreis":
Klar könnte man die Regel anders gestalten - und jeder weiß aus eigener Erfahrung, wie frustrierend es sein kann, wenn man am Spiel nicht teilnimmt. Aber auch hier kommt der Teamfaktor zum tragen. Der Gegner hat nunmal einen erheblichen Vorteil wenn er es schafft, einen Mitspieler am aktiven Teilnehmen zu hindern. Ob das für die Stimmung in der Spielerunde zuträglich ist, steht auf einem anderen Blatt.
Auch wäre es z.B. für die Folgespieler mit einem TAC nachteilig, wenn die Regel aufgeweicht würde. Konkretes Beispiel:
Ich gebe beim Tausch meinem Mitspieler die TAC-Karte, weil sein Vorgänger ansagt, dass er raus kann. Er hat entweder keine Kugel im Kreis oder ich kann ihn als erster der Runde werfen und zwinge ihn, seine 1 oder 13 zu spielen. Kalkuliertes Teamplay! Wenn der Spieler vorab alle seine achter und Trickser abspielen könnte, wäre meiner Meinung nach der Witz raus.

Ich denke, beide Regeln haben ihre Berechtigung und tragen maßgeblich zum langfristigen Spass am TAC bei.
Aber das ist wie gesagt meine persönliche Meinung.
lg
Bene

eurojo

Merci für deine ausführliche Antwort, bene!

Angesichts der tollen Spielidee glaube ich auch nicht, dass die Regelhüter komplette Holzköpfe sind und nichtmal bis 3 zählen können. Trotzdem habe ich bezüglich der Sinnhaftigkeit dieser Regeln eine andere Meinung, auch wenn ich deine Argumentation nachvollziehen kann. Für mich ist das Problem daran, dass diese Regeln in einigen wenigen Fällen, und dann auch häufig nur in Kombination miteinander, genau so funktionieren, wie von dir beschrieben, sich aber im Großen und Ganzen eher negativ auf das Taktieren bzw. den Spielspaß auswirken. Die Regeln eines Spieles sollten aus meiner Sicht das große Ganze vernünftig lösen und nicht von Spezialfällen aus ein Korsett darum schnüren.
Wie schon im ersten Post geschrieben haben taktische Spiele sehr simple Regel für die Bewegung/Auswirkung von Figuren/Karten, geben den Spielern jedoch maximale Freiheit über deren Einsatz (bspw. Schach, Dame, Skat). Die Originalregeln von TAC geben aber mMn zuviel vor und genau dieses Korsett gefällt mir nicht.

Zitat von: bene am Mi, 20. Jul 2016, 13:36
Zum Beispiel den Gegenspieler zu einem Zug zu zwingen. Wer brav mitzählt, kann dem Gegner beispielsweise das letzte verbleibende TAC herauskitzeln und somit einen anderweitigen Einsatz verhindern.

Dieses Beispiel ist für mich ein typisches Nichtbeispiel für den Sinn dieser Regeln, weil:
1.) diese Situation selten im Spiel auftaucht (es braucht eine ganz gewisse Kartenkonstellation, es darf ja keine andere Karte als der TAC spielbar sein bei der Gegenpartei)
2.) die exakte Kartenverteilung dem einzelnen Spieler nicht bekannt sein kann, egal ob man mitzählt oder nicht (der TAC kann nämlich auch beim Partner oder dem anderen Gegenspieler liegen und dann?)

Zitat von: bene am Mi, 20. Jul 2016, 13:36Wo wäre der Spass in den letzten Runden, wenn man einfach passen und abwerfen könnte, bis die richtige Karte zum finalen Zug da ist? Besonder hier ist genau das richtige Teamplay gefragt, um gemeinsam die letzte Kugel ins Haus zu bekommen.

Das richtige Teamplay ist für die letzte Kugel sowieso gefragt. Wenn sie sich im Kreis befindet und frei bewegbar ist (ist ja meistens so bei der letzten Kugel), muss ich sie mit meinen Karten sowieso bewegen und kann nicht passen. Ist sie im Vorfeld und ich komme nicht raus, müsste ich tatenlos zugucken. Komme ich aber raus, macht es sehr viel Spaß, den richtigen Zeitpunkt abzupassen sie rauszusetzen, da der Gegner ja eventuell schmeißen oder tacen kann. Ich verstehe dieses spezielle "Gegenargument" nicht wirklich.

Zitat von: bene am Mi, 20. Jul 2016, 13:36Auch wäre es z.B. für die Folgespieler mit einem TAC nachteilig, wenn die Regel aufgeweicht würde. Konkretes Beispiel:
Ich gebe beim Tausch meinem Mitspieler die TAC-Karte, weil sein Vorgänger ansagt, dass er raus kann. Er hat entweder keine Kugel im Kreis oder ich kann ihn als erster der Runde werfen und zwinge ihn, seine 1 oder 13 zu spielen. Kalkuliertes Teamplay! Wenn der Spieler vorab alle seine achter und Trickser abspielen könnte, wäre meiner Meinung nach der Witz raus.

Naja, in diesem Fall kann ja die Gegenpartei auch Karten tauschen. Und damit sind wir wieder bei dem Punkt, dass die Spielmechanik dieses Spiels es nicht bzw. nur in sehr speziellen Konstellationen zulässt, die Gegenpartei unter Zugzwang zu setzten durch das, was man selber macht (Der Zwang kommt ja normalerweise von der Spielregel "Wer kann - der muss"). Die Kartenverteilung ist nie genau bekannt, auch wenn man mitzählt (allerhöchstens kann ich wissen, wie viele Karten zum rauskommen insgesamt in der letzten Runde verteilt sind.) An diesem konkreten Beispiel erklärt:
Der Vorgänger des Partners tauscht sich einfach die 1 oder 13 von der Hand. Wie viele er hat, weiß doch keiner außer ihm. Dann schmeißt Du ihn, ok. Aber dafür kann sein Partner eine Kugel mehr raus setzen und dein getauschter TAC ist für die Katze.
Und der Witz ist für mich ganz und gar nicht raus, wenn ich erst meine anderen Karten abspiele. Ich habe nämlich deswegen keine meiner Kugeln im Kreis und kann "nur" dem Gegner schaden indem ich ihn aussetzten lasse oder mal seine Kugeln tausche. Es ist eher witzlos, "unbesorgt" seine Karten abspielen zu können, ohne das ich gewärtig sein muss, es kommt noch eine Störung durch 8 oder Trickser. Wie schon gesagt, dieses "einen-Spieler-komplett-aus-dem Spiel-nehmen" ist für mich einfach zu mächtig. Aber wahrscheinlich fehlt mir dafür die Erfahrung, denn die Regeln bestehen ja schon länger, ohne ein Ungleichgewicht zu schaffen.

Da ich kein Interresse an Turnieren habe und nur mal im Bekanntenkreis spiele, werde ich auch weiterhin mit den für mich freiheitlicheren Regeln spielen. Es geht mir bei dieser Diskussion auch nicht darum, die Autoren für blöd zu erklären sondern ich möchte nur äußern, dass ohne diese "goldenen Regeln" 3 und 4 für mich und meine Spielrunde der Spielspaß und der taktische Reiz viel größer ist.

Johannes

her damit

Diese Website verwendet TACookies. Durch die Nutzung dieser Webseite erklärst du dich damit einverstanden, dass Cookies gegessen werden. Ich will unbedingt mehr darüber wissen